Johann Carl Bodmer[1] (* 11. Februar 1809 in Zürich; † 30. Oktober 1893 in Paris), Ritter der Ehrenlegion, war Grafiker, Radierer, Lithograf, Zinkstecher, Zeichner, Maler, Illustrator und Jäger. Ab etwa 1850 lautete sein Name Johann Karl Bodmer, abgekürzt und später in der Literatur allgemein gebräuchlich: Karl Bodmer. Als gebürtiger Schweizer nahm er 1843 die französische Staatsbürgerschaft an und nannte sich auch Jean-Charles Bodmer oder (ebenso wie sein Sohn Karl-Henry) Charles Bodmer; diese Namensgleichheit kann zu Verwechslungen zwischen Vater und Sohn führen. Als Signatur verwendete Karl Bodmer auch nach dem Jahr 1843 K Bodmer, während vermutlich sein Sohn Karl-Henry die Signatur Ch. Bodmer Barbizon benutzte.
Karl Bodmer wurde in Deutschland bekannt durch seine Aquarelle, Zeichnungen und Aquatinten der Städte und Landschaften des Rheins, der Mosel und der Lahn. In Frankreich werden seine Ölbilder mit Wald- und Tiermotiven und seine Kupferstiche, Zeichnungen und Buchillustrationen geschätzt, die er als Mitglied der Schule von Barbizon anfertigte.
Eine grosse Bedeutung für die Ethnologie haben seine von 1832 bis 1834 in Nordamerika gezeichneten und aquarellierten Indianer- und Landschaftsbilder, die sein Auftraggeber Prinz Maximilian zu Wied-Neuwied ab 1839 in dem Werk Reise in das innere Nord-America in den Jahren 1832 bis 1834 als kolorierte Aquatinten veröffentlichte. Sie zeigen den Wilden Westen zwar subjektiv, doch realitätsnah; dass seine Bilder Karl May beeinflusst haben, liegt nahe, ist aber völlig unbelegt.
Heute gehören Bodmers Bilder und die Reisebeschreibung von Maximilian zu Wied-Neuwied zu den wichtigsten Dokumenten über die untergegangenen Indianerkulturen in den Great Plains am Missouri River.
Die Druckplatten sowie 386 Zeichnungen und Aquarelle befinden sich zusammen mit dem schriftlichen Nachlass von Prinz Maximilian zu Wied-Neuwied in dem amerikanischen Joslyn Art Museum in Omaha (Nebraska). Eine weitere wichtige Sammlung wird in der Newberry Library Bodmer Collection in Chicago aufbewahrt.